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Write it during & after the class
Bernard de Mandeville war ein in London praktizierender Doktor und Sozialtheoretiker aus den Niederlanden. Er verfasste das Gedicht "The Grumbling Hive" (der unzufriedene Bienenstock). Dieses arbeitete er selbst in seinem Werk "The Fable of the Bees" (die Bienenfabel) erneut auf, nachdem er der Meinung war, dass dieses von seinen Zeitgenossen missverstanden wurde. Wovon handelt das Gedicht?
Das Gedicht handelt von einem wohlhabenden Bienenvolk in einem Wald, gefürchtet unter seinen Feinden, geliebt unter seinen Freunden. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Das Bienenvolk, das nach außen so perfekt aussieht, hat dennoch interne Probleme. Innerhalb des Bienenvolkes gibt es Kriminelle, korrupte Politiker, Ärzte, die teure, wirkungslose Medizin verschreiben, Soldaten, die nicht kämpfen, und weitere Laster. In einem Satz lässt sich die Gesellschaft wie folgt beschreiben:
"Thus every part was full of vice, yet the whole mass a paradise."
Getrieben durch all diese wahrgenommenen individuellen Laster verbreitet sich Unzufriedenheit über diesen Zustand, die Bienen beginnen sich zu beschweren und Änderungen zu fordern. Sie zweifeln die Stärke ihrer Gesellschaft an. Die Götter des Bienenvolkes bekommen dies mit und entscheiden, sie zu geben, was sie wollten: Jede Biene verwandelt sich von jetzt auf gleich in ein hundertprozentig ehrliches, gemeinwohlorientiertes Insekt.
Die Folgen sind dramatisch, es entwickelt sich eine paradoxe Eigendynamik. Die Doktoren geben zu, dass sie eigentlich gar keine Krankheiten heilen konnten. Der gesamte Justizapparat wird arbeitslos, denn es gab keine Kriminellen mehr. Die Politiker treten zurück und so weiter. Das Wirtschafts- und Sozialsystem bricht zusammen, Armut und militärische Schwäche machen sich breit.
Schlussendlich verlassen die meisten Bienen die Gesellschaft, und die wenigen, die blieben, leben mit einem niedrigeren Lebensstandard. Das Gedicht ist in Wirklichkeit politische Satire, und das Bienenvolk ist eine Analogie für die britische Gesellschaft zu Lebzeiten Mandeville’s. Er versucht sowohl in dem Gedicht als auch in seinem Werk einen Punkt klarzumachen. Das Mandeville-Paradox ergibt sich aus der Moral der Geschichte: "Private Vices, Public Benefits", zu Deutsch "Private Laster, öffentliche Vorteile".
Anders formuliert: Das individuelle Verhalten von einzelnen Teilen der Gesellschaft mag einzeln betrachtet schlecht oder unerwünscht sein, aber erfüllt (in Grenzen) eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Es kann als Ganzes betrachtet der Gesellschaft zu mehr Wohlstand verhelfen. Hingegen kann zu viel tugendhaftes Verhalten zum Niedergang einer Gesellschaft führen.
Das Mandeville-Paradox beschreibt demnach seine These, dass "tugendhaftes Verhalten von Individuen in Masse zu einem Niedergang ihres Gemeinwesens führen kann, während impulsgesteuertes, lasterhaftes und gegen die Werte der Gemeinschaft verstoßendes Verhalten dieser im Ganzen Vorteile bringen kann.
Die ‘unsichtbare Hand’ folgt der Argumentation Smith’s, dass individuelles egoistisches Verhalten (Profit) gesamtgesellschaftlich gesehen für Wohlstand und einen Anstieg des Lebensstandard führt. Dabei beschreibt sie ein soziales Phänomen, dass er beobachtet, aber nicht erklären konnte.
“It is not from the benevolence of the butcher, the brewer or the baker that we expect our dinner, but from their regard of their own interest. We address ourselves, not to their humanity, but to their self-love, and never talk to them of our own necessities, but of their advantages”.
Indem der Bäcker sein eigenes Interesse verfolgt dient er, indirekt und unbewusst, der gesamten Gesellschaft. Deshalb sollten wir (1) den Bäcker nicht verurteilen und (2) uns (der Staat) aus dem sozialen, selbst regulierenden, Prozess heraushalten - wir würden nur mehr Schaden verursachen.
Fazit: Die moralischen Absichten der Einzelpersonen sind nicht relevant, solange das objektive, gesamtgesellschafltiche, Ergebnis stimmt.
Im ersten Teil seines Werkes “An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations” stellt sich Adam Smith die grundlegende Frage, aus welchen Gründen England so wohlhabend geworden ist und immer wohlhabender wird. Er identifiziert einen oberflächlichen Grund und einen tiefgreifenden Grund.
Der oberflächlicher Grund ist die Arbeitsteilung (”Division of Labour”), beziehungsweise die Aufteilung von Produktionsprozessen in immer kleinere Produktionsschritte. Sein berühmtes Beispiel ist dabei die Nadelfabrik, die 48.000 Nadeln am Tag produziert obwohl die einzelnen Arbeitskräfte summiert nur knapp 200 schaffen könnten. Warum ist dies der Fall?
Drei Gründe:
Er argumentiert, dass dieser fundamentaler Wandel in der Sozialstruktur des Arbeitsplatzes der Hauptgrund für Englands Wohlstand ist (und weiterhin bleiben wird).
Der tiefgreifende Grund basiert auf Smith’s Menschenbild. Der Mensch ist ein soziales Wesen, dass nur in Gruppen, Kollektiven überleben kann. Daraus ergibt sich seine These über ein universell anwendbares menschliches Prinzip:
“[The] human propensity to truck, barter and exchange one thing for another.”
Die Logik dahinter ist die folgende: Wir Menschen sind soziale Wesen, aber verfolgen gleichzeitig auch unsere eignen (egoistischen) Interessen. Durch Handel können wir beides bedienen, denn die Motive des gegenüber sind egal, solange es mir durch den Handel besser geht. Dies geht Hand in Hand mit dem gesellschaftlich-strukturellen Prozess der Spezialisierung.
Die Problematisierung von Spezialisierung bei Adam Smith. Smith nimmt durchaus einige unerwünschte Nebeneffekte der gesellschaftlichen Entwicklung wahr. Da wäre zum Einen das Problem der zunehmenden Spezialisierung. Insbesondere in den Fabrikhallen bedeutet dies wiederholende, banale Tätigkeiten. Er schreibt dazu:
“somebody who has to perform the same task over and over again, month after month, may become as stupid and as ignorant as it is possible for a human being to become.”
Außerdem schreibt er, dass die einzelnen Aufgaben so einfach wären, dass selbst Kinder sie erledigen könnten. Somit schien ihm durchaus bewusst zu sein, dass die fortschreitende Arbeitsteilung zu einer Machtverschiebung hin zum Arbeitgeber führt.
Seine Lösung dieses Probleme ist optimistisch und gleichzeitig denkbar einfach.
“A great plenty diffuses itself through all the different ranks of society.”
Durch den “Trickle-down effect” werden alle Teile der Gesellschaft reicher. Mit dem neuen Wohlstand stehen die Arbeiter schlussendlich besser dar und können ihre Freizeit mehr genießen. Er suchte sogar nach der Möglichkeit von Ausgleichstätigkeiten für die Fabrikarbeiter.
Soziale Ungleichheit bei Adam Smith. Smith stellt die Beobachtung auf, dass verschiedene Talente nicht die Ursache für die Arbeitsteilung sind, sondern vielmehr ein Effekt dieser Entwicklung.
Anders als vorherige Autoren argumentiert Smith, dass wir in gesellschaftliche Stellungen hineingeboren werden und diese nicht auf die Entwicklung ‘verschiedener Talente’ beruht. Die soziale Stellung bei der Geburt determiniert, in den meisten Fällen, die Talente, die wir im späteren Leben entwickeln werden.
“by nature a philosopher is not in genius and disposition half so different from a street porter as a mastiff, that is a kind of dog, is from a greyhound and a greyhound from a spaniel”
→ Allerdings beobachtet er dies nur, problematisiert es allerdings nicht.
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<aside> ✏️ Notes:
Write it during the class, Use concise sentences, abbreviations and symbols
Bernard de ‣
→ His Book ‘The Fable of the Bees’ (1714) is a commentary on a poem written by himself. He wrote it because he believed that his poem was misunderstood by his contemporaries
“The Grumbeling Hive” (his poem)
It is a poem about the most prosperous societies of bees, feared by its enemies, admired by its friend
Yet there are criminals, corrupt politicians, soldiers who do not fight and doctors who prescribe expensive medicine which does not work in the hive. → Not so perfect after all.
→ “Thus every part was full of vice (Translation: Untugend oder so), yet the whole mass a paradise”.
<aside> 💡 Political satire → describing in every ugly detail all that was corrupt and criminal in England at the time
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When we study human societies we must recognise that every society needs a certain degree of deviance, illegality and crime to work smoothly.
Learning outcome: The meaning of “the invisible hand”
Unpleasant behaviour at the individual level may turn out to be, at the collective level, very positive for the entire society.
Conclusion of Mandeville → When dealing with sinful behaviour one should not praise it, but acknowledge that it might not only have negative consequences but also positive effects.
Smith writes not about sin or vice but about people who pursue their self-interest. He points out that moral indignation about selfishness is not very helpful when we try to observe the consequences of such behaviour. He argues that in fact, if we look at the big picture, a sum of seemingly selfish actions mysteriously seem to lead to an advance in prosperity for everybody.
→ ‣
The individual acts motivated by selfish wishes (egoism) are knitted together into a kind of network that is profitable for everybody without being steered by anyone - it is the consequence of a social dynamic we do not quite understand
“It is not from the benevolence of the butcher, the brewer or the baker that we expect our dinner, but from their regard of their own interest. We address ourselves, not to their humanity, but to their self-love, and never talk to them of our own necessities, but of their advantages”.
<aside> 📎 Summary:
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